Search

Translate

Dienstag, 1. Oktober 2013

Schlösser Augustusburg und Falkenlust

Ich hab mal in meinen Alben gekramt und da ist mir aufgefallen, dass ich die Bilder von der Exkursion nach Brühl im Juli noch gar nicht hochgeladen habe. Asche auf mein Haupt. 
Leider durfte man innen keine Fotos machen, was wirklich sehr schade ist, da die Räume echt beeindruckend waren. Schloss Augustusburg ist ein Sommerschloss, stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde über der alten Burganlage errichtet. Auftraggeber war der Erzbischof Clemens August I. von Bayern. An dem Schloss haben bekannte Größen wie Johann Conrad Schlaun, François de Cuvilliés und Balthasar Neumann gearbeitet. Wie viele Gebäude blieb auch dieses aufgrund des Zweiten Weltkrieges nicht komplett verschont, allerdings begann man schon früh wieder mit der Restauration. Bis 1996 wurden dort Staatsgäste durch den Bundespräsidenten empfangen.
Am interessantesten fand ich den Speisesaal. Zu Repräsentationszwecken wurde dort gespeist und ausgewählte Leute durften von oben dabei zusehen, wie der Staat sich nährt. Mag für uns komisch klingen, aber dieses Gefühl von Zugehörigkeit und Exklusivität wird auch heute noch vermittelt. Man denke nur an die Anteilnahme bei Michael Jacksons Bestattung oder das Mitfiebern bei der Geburt von George Alexander Louis.
Der Schlossgarten war ursprünglich als Barockgarten konzipiert, wurde im 19. Jahrhundert dann aber zu einem englischen Garten umgestaltet. Um 1930 begann man mit der Rekonstruktion des ursprünglichen Gartens nach Plänen von 1728.
Das Schloss war vor allem auch für die Parforcejagd gedacht, bevorzugt wurden Hirsche. Das Sprichwort "durch die Lappen gehen" stammt aus dieser Zeit. Eigentlich wurde die Allee mit flatternden Bändern abgehängt, damit der Hirsch nicht in den Wald verschwinden konnte, was die Jagd erschwert hätte. Brach der Hirsch aber doch mal durch diese "Barrikade", so ging er durch die Lappen.

Westfassade, Richtung Stadt
Südseite, hin zum Garten (mit wunderschöner Baustellenabsperrung)
Südfassade
Blick von der Südfassade aus Richtung Allee

Schloss Falkenlust, ein Jagdschloss für die, wie könnte es anders sein, Jagd mit Falken, erreicht man durch einen Marsch durch die Allee des Schlossparks. Hinter Falkenlust lag ursprünglich Sumpfgebiet, in dem es vor allem Fischreiher gab. Diese wurden mit den Falken gejagt, jedoch nicht getötet, sondern nur mit einem Band am Fuß markiert. Die Bezeichnung "reihern" für "kotzen" stammt übrigens von diesen Tieren. Wenn sie verfolgt werden, spucken sie ihr Essen wieder aus, um besser fliehen zu können.
Das Schloss ist vor allem durch holländische Kacheln geprägt. Außerdem gibt es asiatische Lackkunst zu bewundern.
Hofseite gen Westen

Beide Schlösser sind auch deutlich von der Chinoiserie geprägt, der europäischen Orientierung in der Kunst an asiatischen Vorbildern. Dieser Exotismus war üblich für die Zeit. An den Werken lässt sich für gewöhnlich erkennen, was original asiatisch und was imitiert ist, da vieles stark europäisiert ist oder Klischees bedient. Häufig wurden Importe auch völlig von ihrer Ursprungsverwendung entfremdet, einfach nur des Aussehens wegen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen